/Erlebnisbericht „Entdecke deine Möglichkeiten“

Erlebnisbericht „Entdecke deine Möglichkeiten“

Seit einigen Jahren lädt die Kanu-Vereinigung-Köpenick e. V. zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Entdecke deine Möglichkeiten“ ein. Dahinter verbirgt sich eine Tour, welche durchaus das Potential hat einen an die eigenen Grenzen der Leistungsfähigkeit zu bringen. Und das ist die Tour:

Vom KVK (Alter Spreearm), Gosener Graben, Seddinsee, Seddinwall passieren – Oder-Spree-Kanal, gemeinsame Schleusung durch die Schleuse Wernsdorf, Oder-Spree Kanal bis Km 69, einbiegen in die Müggelspree, Umtragestelle am Wehr „Große Tränke“, weitere 36 Km über die Müggelspree über Dämeritzsee bis Km 11, einbiegen in Alten Spreearm zum Ziel KVK.

Insgesamt sind also ca. 66 km zu absolvieren, an einem Tag. Der KKC war mit zwei Teilnehmern vertreten: Sebastian Kraft und Thomas Rieß. Neben uns zweien gab es noch 6 weitere „Verrückte“, die trotz durchaus ungünstiger Wetterbedingungen das Abenteuer wagten. Das Feld war recht gemischt. Es gab Anfänger wie mich, die noch nie eine solch lange Tour am Stück gefahren sind und es gab Profis, die auch schon deutlich längere Strecken an einem Tag absolviert haben inklusive dieser Tour.

Die Tour ist ausdrücklich kein Rennen, ankommen ist das oberste Ziel. Der Start war für 7:20 Uhr angesetzt und alle Boote waren auch ungefähr zu dieser Zeit im Wasser. Das war für mich als Langschläfer am Samstag schon eine ziemliche Herausforderung. Aufstehen um 5 Uhr! Um 6 Uhr Boote im KKC laden und dann los nach Hessenwinkel.

Das Wetter war leider nicht optimal, vor allem der Wind war mit 3-4 bft in Böen 5-6 bft recht heftig. Entsprechend waren unsere Befürchtungen für die Querung des Seddinsees. Auf der Fahrt zum KVK sind wir am Müggelsee vorbei und dort stand eine ziemlich ordentliche Welle. Nach dem wunderschönen Start durch den Gosener Graben kamen wir am Seddinsee an und waren beruhigt, da sich die Wellenbildung dann doch in Grenzen hielt. Die Querung war dann auch für alle keine große Herausforderung und wir konnten dann gemeinsam die Wernsdorfer Schleuse passieren.

Danach hieß es dann die Tristesse des Oder-Spree Kanals zu überwinden, ca. 25 km lang. Zum Glück hatten wir auf diesem Abschnitt den Wind auf unserer Seite und der Regen ließ auch schnell wieder nach. So vergingen die km recht schnell, bis ich bei Spreenhagen auf eine Schubeinheit aufschloss. Unsere drei Profis (zu denen auch Sebastian zählt) hatten diese in ihren Streamlinern schon passiert, das konnte ich aus einiger Entfernung gerade noch so erkennen. Also kein Problem dachte ich. Tja leider falsch gedacht, nach zwei Versuchen am Wellenberg und dem zugehörigen Sog vorbei zu kommen, dachte ich mir ich spare meine Kräfte lieber. Es liegen ja schließlich noch ca. 40 km vor mir. So ließ ich mich etwas zurück fallen und nutzte die Zeit für eine Trink- und Snackpause. So paddelte ich immer wieder an die Schubeinheit heran und ließ mich dann wieder zurück fallen bis die Einfahrt zur Müggelspree an der großen Tränke erreicht war. Hier war dann eine größere Pause eingeplant die wir dann auch gerne genutzt haben.

Nach einer Stärkung mit Getränken und Lunchpaket ging es dann auf den eigentlich schönsten Abschnitt der Strecke. Eigentlich, weil es ja entlang der Müggelspree geht, die sich wunderschön durch die Landschaft mäandert. Leider ist der Wasserstand im Moment sehr niedrig, was sehr viele Wasserpflanzen dann an die Oberfläche bringt. Man könnte auch sagen der Fluss ist verkrautet. Dazu kam dann noch der starke Wind, der ab jetzt eher frontal von vorne kommt. Das hat dann ordentlich an den Kräften gezehrt und spätestens die letzten 15 km waren dann auch mental eine große Herausforderung. Die Kräfte waren am Ende und jede Böe von vorne setzte einem mehr zu. Da muss man sich schon gut selbst motivieren können. Als dann die Einfahrt zum Dämeritzsee in Sicht kam konnte ich dann doch meine letzten Kräfte mobilisieren und kam als Dritter ins Ziel (auch wenn es natürlich kein Rennen war). Ich war sehr glücklich diese Herausforderung gemeistert zu haben. Es war super anstrengend aber das Glücksgefühl es dann geschafft zu haben war wirklich groß.

Am Ende haben alle acht Teilnehmer das Ziel erreicht, Glückwunsch an alle. Vielen Dank auch an die Organisatoren vom KVK, ich hoffe auch nächstes Jahr kann man sich wieder freiwillig quälen.

Text: Thomas Rieß