Endlich! Unser langgehegter Wunsch, einmal die Vogalonga mitzupaddeln, ist in diesem Jahr in Erfüllung gegangen.
Harald und ich wollten schon bei anderen Teams einsteigen, zum Glück hat das nie geklappt. So phantastisch wie mit unseren Quereinsteigern wäre es nirgends geworden, da sind wir uns sicher.
Alles hat super geklappt. Danke nochmals an die Organisatoren Maja und Stefan. Der Zeltplatz war gemütlich, gute Sanitäranlagen, kleiner Laden und Busshuttle zur Fähre.
Maja hatte auch vorab in einer Pizzeria, in der Nähe des Zentrums Venedigs, Plätze für uns reservieren lassen. Dort trafen wir uns, einschließlich der Nachzügler Laura, Johannes, Basti und Ulrike, deren Flieger am Freitag mal eben storniert wurde und die erst Samstag Nachmittag nachkommen konnten, am Vorabend der Vogalonga. In toller italienischer Athmosphäre, mit unfreundlicher Bedienung, aber trotzdem bei guter Laune und gutem Essen stimmten wir uns auf das große Ereignis ein, vor dem wir alle riesigen Respekt hatten, denn wir wollten ja schließlich ca. 50 km bei angekündigten 30 Grad Hitze bewältigen.
Am Sonntag 7.00 Uhr waren alle bereit, es ging zu Fuß zum Liegeplatz der Boote bei einem Ruderverein. Von dort starteten mehrere deutsche Drachenboote (60 Dracheboote und über 2000 Boote insgesamt waren gemeldet). Wir paddelten 8km in Richtung Marcusplatz, wo um 9.00 Uhr durch einen Kanonenschuss der Start erfolgte. Neben Ruderern, Paddlern und Drachenbooten stachen die traditionell gekleideten Italiener hervor, die ihre Boote im Stehen mit langen Rudern vorwärts bewegten. Das Wetter meinte es sehr gut mit uns, kaum Wind, wolkenloser Himmel bei ca 30 Grad. Wir waren natürlich gut gerüstet mit viel Sonnencreme, Sonnenhüten, der richtigen Kleidung, ausreichend Getränken und Proviant.
Nach etwa einer Stunde die erste Pause. Günther und Harald sollten von hinten in die zweite Reihe aufrutschen. Günther kam auf die glorreiche Idee einfach auszusteigen und im nur knietiefen Wasser der Lagune nach vorn zu laufen. Das Gelächter war groß und prompt wollten viele andere auch erst mal ein Bad nehmen. So standen wir im Wasser, erholten uns, ließen andere Boote vorbei ziehen und hatten unseren Spaß.
Deutlich erfrischt lief das Boot gleich viel besser. Diddi, der uns hervorragend steuerte, gab klare Kommandos, so dass wir selten in brenzlige Situationen kamen und Kollisionen vermieden. Er achtete auch auf das richtige Tempo, so dass es allen immer gut ging. Die zweite Pause ermöglichte uns unser Fanclub, bestehend aus Jutu, Stefan (Sylvis Mann) und Henrys Familie, die uns lautstark in Murano am Kai empfingen. Dann noch eine Pause an einer kleinen Insel mit Ruine, wo nochmal die Chance bestand, bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen.
Voraus lag nun schon Venedig und wir nahmen Kurs auf die Stadt. Die Polizei sorgte hier für den reibungslosen Ablauf, die Boote wurden gestoppt, um dann gruppenweise in den Canale di Cannaregio einzufahren. Hier nutzten wir noch schnell die Gelegenheit, uns Bananen von einem Verpflegungsboot zuwerfen zu lassen. Diese Portion extra Energie kam genau zum richtigen Zeitpunk.
So waren wir fit für den großen Augenblick, unserer Einfahrt in den Canale Grande. Rechts und links die historischen Bauwerke, Kirchen und Paläste, überall winkende und klatschende Menschen und mittendrin wir, die Quereinsteiger! Es war einfach nur schön und ergreifend. Unter der berühmten Rialtobrücke hindurch ging es Richtung Marcusplatz, wo wir im Ziel nach Verlesung unserer Namen unsere Medaillen, Diplome und Shirts in Empfang nahmen.
Die 8 km Rückfahrt zum Ruderverein, vorbei an Kreuzfahrtschiffen, Wassertaxis und Wasserbussen war zwar zäh, die hohen Wellen, die aufgrund des Schiffverkehrs ins Boot schwappten, nervig, trotzdem mobilisierten alle ihre Reserven um anzukommen.
Nachdem das Boot mühsam aus dem Wasser geholt wurde, konnten wir uns in der Pizzeria unser sehnlichst herbei gewünschtes Aperol Sprizz (unser täglicher leckerer Begleiter) schmecken lassen. Dank des glücklichen Umstandes, dass Sylvia und Stefan Josef kennenlernten, einen jetzt in Venedig lebenden Augsburger, durften wir unseren letzten gemeinsamen Abend in einem italienischen Garten, mit Blick aufs Wasser verbringen, dort grillen und die Vogalonga gebührend ausklingen lassen.
Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, dass wir dieses unvergessliche Ereignis miteinander erleben durften.